Erfahrungslernen
Der Ansatz des Erfahrungslernens (Experiantial Learning) von David Kolb ist seit mehr als 35 Jahren ein wissenschaftlich anerkannter und äußerst funktioneller lerntheoretischer Ansatz. Er gehört zu den wichtigsten Impulsgebern für eine Pädagogik der Zukunft.
Erfahrungslernen heißt, mit praktischen Übungen die aktuellen Herausforderungen in Ihrer Unternehmenssituation zu simulieren. Damit wird Ihren Führungskräften und Mitarbeitern ermöglicht, sich selbst in unterschiedlichen Rollen zu erleben. Dieser Ansatz fördert die Bereitschaft Ihrer Mitarbeiter, neue Wege zu entdecken und diese in einer geschützten Umgebung auszuprobieren.
Der hohe Aufforderungscharakter dieser erfahrungsorientierten Aktivitäten schafft nachhaltige Erkenntnisse und ermöglicht Aha-Erlebnisse.
Der Zyklus des Erfahrungslernens besteht aus vier Phasen (nach Kolb, 1984):
Phase 1: Die konkrete Erfahrung
Gerne lasse ich den Lernzyklus mit einer konkreten Erfahrung beginnen. Indem Ihre Mitarbeiter eine aktuelle Herausforderung in Ihrer Unternehmenssituation spielerisch erleben, machen Sie eine neue Erfahrung.
Beispiel: Frau Müller führt ein Konfliktklärungs-Gespräch mit ihrem Mitarbeiter Herrn Meier. Frau Müller bemerkt, dass das Gespräch nicht ihren Vorstellungen entsprechend verläuft und Herr Meier sich sehr defensiv verhält.
Phase 2: Die Reflexion
In der Phase der Reflexion wird die vorausgehende konkrete Erfahrung analysiert und interpretiert.
Beispiel: Frau Müller denkt über das Gespräch und dessen Verlauf nach. Dabei fällt ihr auf, dass sie Herrn Meier nur ihre Sichtweise gegeben hat und Herr Meier sich deswegen seltsam verhalten haben könnte.
Phase 3: Die Konzeptbildung
Bei der Konzeptbildung wird das vorher Analysierte und Interpretierte abstrahiert und der persönliche Erfahrungsschatz ausgebaut. Das bedeutet, es werden allgemeine Regeln oder Verhaltensweisen aus der vorherigen Erfahrung abgeleitet.
Beispiel: Frau Müller leitet aus ihrer Analyse und Interpretation des Gesprächs mit Herrn Meier ab, dass sie in einem Konfliktklärungs-Gespräch auch seine Perspektive berücksichtigen sollte.
Phase 4: Das aktive Experimentieren
In dieser Phase wird das neue Wissen in einer konkreten Situation angewandt.
Beispiel: Am nächsten Tag hat Frau Müller ein weiteres Konfliktklärungs-Gespräch in einer anderen Abteilung. Diesmal mit ihrer Mitarbeiterin Frau Schmitt. Sie versucht diesmal, auch die Perspektive von Frau Schmitz einzubeziehen. Mit dem Ausführen der vierten Phase beginnt der Zyklus automatisch wieder von vorne. Es entsteht eine neue konkrete Erfahrung. Der Lernzyklus ist demnach ein sich immer wiederholender Prozess. Prinzipiell ist es möglich, den Lernzyklus mit jeder der vier Phasen zu beginnen.